Televisite als Bereicherung für die Intensivmedizin in ländlichen Regionen

Televisite als Bereicherung für die Intensivmedizin in ländlichen Regionen
In Zukunft könnte die Telemedizin einen wichtigen Platz in der Intensivmedizin einnehmen. Mit ihr soll die intensivmedizinische Versorgung vor allem auch in den strukturschwächeren Regionen gewährleistet werden können.
Derzeit wird in NRW bis Mitte 2015 ein Modell erprobt, das eine telemedizinische Plattform entwickeln soll, über die sich die Intensivmedizin auch in ländlichen Regionen ausbreiten lässt. Versucht wird mögliche Progressionen zu vermeiden, wodurch akut lebensbedrohliche Erkrankungen verhindert werden können. Daher wird nun untersucht, ob regelmäßige telemedizinische Visiten dazu beitragen können, die Diagnostik und Therapie der Sepsis zu verbessern.
Universitätskliniken bieten als Kernkompetenz die Intensivmedizin. Daher sollte das Know-how der universitären Intensivmedizin bei Bedarf per Telemedizin auch an die ländlichen Krankenhäuser ausgeliehen werden, die weniger spezialisiert sind. Ein Team aus Fachärzten ist in der Uniklinik rund um die Uhr erreichbar und so kann eine Uniklinik schnell eine Zweitmeinung zu einem Patienten in ländlicheren Regionen abgeben.  Möglichkeiten zur Übertragung von Video- und Vitaldaten- sowie Röntgenübertragung sind auch vorhanden. Auch ein dauerhaftes Monitoring aus der Ferne sei möglich.
Bisher wird am häufigsten auf die fachärztliche Zweitmeinung zurückgegriffen.  Aber auch Videokonferenzen, Fernbefunde und eine gemeinsame Visite sind Teil des neuen Projekts. Von Januar bis August 2014 wurden insgesamt 1480 Televisiten durchgeführt. Es wurde in 77 Fällen eine Sepsis entdeckt und die Anzahl diagnostischer und therapeutischer Vorschläge konnte ebenso erheblich gesteigert werden. Bei einer Befragung gaben 90% der Betroffenen an, dass die Televisite die Behandlung verbessere und daher weiter angeboten werden sollte. Allerdings ist Telemedizin keine Alternative für ärztliche Präsenz. Um Erfolge zu erzielen muss eine Televisite kontinuierlich angewendet werden, sie spart keine Zeit ein, indem sie die Patienten nur bei einer Betrachtung aus der Ferne heilt. Durch die Entfernung kann es sein, dass eine eindeutige Diagnose sogar mehr Zeit beansprucht.
10. März 2015