TRENDvent physio®: Neues Beatmungsgerät mit integriertem Physiotherapie Modus

Durch Beatmung mit integriertem Physio-Training Beatmungskomplikationen vorbeugen, Weaning erleichtern
Zur Vermeidung von Beatmungskomplikationen wie z. B. Atelektasenbildung und Atemmuskelatrophie wurde das Beatmungsgerät TRENDvent physio® entwickelt. Mit dem integrierten AMT Modus (AtemMuskelTraining) können durch ein einfach durchzuführendes Training – zuhause oder in der Klinik – Komplikationen ver- mieden und das Weaning erleichtert werden.COPD – Risiko für prolongiertes Weaning
Wird erst einmal wegen einer Exazerba- tion oder eines chirurgischen Eingriffs eine invasive oder noninvasive Beatmung erforderlich, gerät der COPD-Patient auf- grund seiner Probleme mit dem Gasaus- tausch und der sich verschlechternden hämodynamischen Situation rasch in eine hyperkapnische Insuffizienz (ARI) – nicht selten mit der Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Behandlung, (siehe Punkt 2).

Postoperative pulmonale Komplikationen
Jede Operation bedeutet für den betreffenden Organismus einen Stress. Je nach individuellen Voraussetzungen eines Patienten sind durch einen chirurgischen Eingriff in Verbindung mit der Narkose seine physiologischen Reserven und sei- ne biologische Antwort mehr oder weni- ger stark gefordert. Die Reduktion der aktiven Lungenvolumina mit zunehmenden Verteilungsstörungen und eventueller Atelektasenbildung sowie eine gestörte mukozilliäre Clearance mit ineffektivem Husten stellen typische postoperative Belastungen des
respiratorischen Systems darf, (siehe Punkt 2). Bei Multimorbiden oder Patienten mit eingeschränkter Atemfunktion ist die Atempumpe weniger belastbar, so dass sie die postoperativ höheren Anforderungen an das respiratorische System schlechter kompensieren können und ein erhöhtes Risiko für eine Überlastung bzw. Versagen der Atemmuskulatur haben.

Der Physiomodus AMT (AtemMuskel Training) des neuen Beatmungsgerätes TRENDvent physio® hilft, Schonatmung zu vermeiden und verbessert die tiefe Belüftung der Lunge zur Verhinderung der Atelektasenbildung (AP – Atelekta- senProphylaxe ).

Vor allem für atembeeinträchtigte Patienten ist es daher wichtig, bereits vor einem Eingriff die Atemmechanik zu trainieren, die Atemleistung mittels präoperativer apparativer  Atemphysiotherapie zu verbessern und den Körper auf die postoperative Beatmung durch den Respirator und das anschließende Weaning vorzubereiten, (siehe Punkt 1). Die Atemtherapie steigert das Wohlbefinden des Patienten und verkürzt die Beatmungsphasen, (siehe Punkt 1).

Einen Monat vor dem geplanten operativen Eingriff begonnen, kann eine tägliche, individuell abgestimmte Atemphysiotherapie mit dem TRENDvent physio® (Physio-Modus, 2 bis 3 mal 15 min) das Risiko für die beschriebenen postoperativen Komplikationen reduzieren.

Atemphysiotherapie – In- und Exspirationsmuskeltraining (AMT)
Die multimodale Rehabilitation gilt in al- len nationalen und internationalen Therapieleitlinien als essentieller und evi denzbasierter Bestandteil eines rationa len Therapiekonzeptes bei COPD. Dabei ist die Trainingstherapie eine effektive, wichtige – wenn nicht entscheidende – Komponente. In der aktuellen Literatur wird darauf hingewiesen, „dass Wege gefunden werden müssen, um Patienten mit eingeschränkter Atemfunktion dieses zuverlässig wirksame Therapieelement flächendeckend und mit individueller Intensität zugänglich zu machen.“ Genau dies ist nun mit dem neuen Beatmungsgerät TRENDvent physio® durch die individuellen Beatmungs- und Physiotherapieoptionen möglich geworden. Das innovative Gerät eignet sich gleichermaßen für den Klinik- und den Homecare-Einsatz.

Nach neueren Metaanalysen 5– 8 gilt als gesichert, dass das Inspirationsmuskel training als Einzelmaßnahme neben Zu nahme der Inspirationsmuskelkraft und
-ausdauer auch weitere klinische Out- come-Parameter wie gesundheitsbezogene Lebensqualität und Gehstrecke verbessert. Außerdem wird als klinisch wichtiger Effekt die Dyspnoe reduziert. Nach derzeitigem Kenntnisstand scheinen vor allem COPD-Patienten der GOLD- Schweregrade 2 – 4 und Patienten mit einer messbaren Schwäche der maximalen Inspirationskraft von der IMT zu profitieren. Wobei die Anwendung des apparativen Physio-Modus AMT/AP keinesfalls ein Ersatz für physiotherapeutische Rehabilitation, sondern eine Ergänzung darstellen soll. Jedoch im Fall von Patienten mit einer eingeschränkten Atemfunktion, die aufgrund verschiedener Komorbiditäten nicht an pneumologischen Reha-Maßnahmen teilnehmen können oder keinen Zugang dazu haben, ist die apparative Atemphysiotherapie als Einzelmaßnahme eine vielversprechende Therapieoption.

Das neue TRENDvent physio® Beatmungsgerät
Das TRENDvent physio® Beatmungsgerät wurde zur druckgesteuerten Atemunter stützung mit der Möglichkeit der Volumenabsicherung zur Beatmung von Erwachsenen und Kindern mit einem Atemzugsvolumen ab 50 ml entwickelt, die noch nicht vollständig von der maschinellen Beatmung abhängig sind. Als großen Zusatznutzen bietet das TRENDvent physio® zu den umfangreichen Beatmungsmodi den zusätzlichen Trainingsmodus „Physio-Modus AMT“ (AtemMuskelTraining) zur Verbesserung der Lungenbelüftung. Mit diesem innovativen Gerät kann also beatmet und bei Bedarf zusätzlich ein AMT zur Prophylaxe von Atelektasen und Atemmuskelatrophie (VIDD) durchgeführt werden.

Die Beatmung kann sowohl invasiv (z. B. über ein Tracheostoma) als auch noninvasiv (über eine Atemmaske oder ein Mundstück) erfolgen. Das Gerät verfügt über die technischen Voraussetzungen, um je nach Bedarf mit einem Leckageschlauchsystem oder mit einem Ventilschlauchsystem mit Exspirationsventil betrieben zu werden.

Optional kann an das TRENDvent physio® Beatmungsgerät zur Atemgasbefeuchtung der „AquaTrend uni“ zugeschaltet werden. Zudem ist die Zufuhr von Sauerstoff in allen Beatmungsmodi bis zu 15 l/min (ohne Befeuchtung) möglich.

Physio-Modus AMT und AP
Der Physio-Modus AMT/AP ermöglicht eine physiotherapeutische intermittie- rende Überdruckatmung über ein Mundstück oder eine Maske. Dieser Modus dient beim spontanatmenden Patienten zur Verbesserung der funktionellen Residualkapazität und kann an die individuelle Belastbarkeit angepasst werden.

Zur optimalen Verteilung der Luft in der Lunge und der AtelektasenProphylaxe kann eine druckkonstante Plateauphase zwischen In- und Exspiration eingestellt werden. Während der Exspiration wird durch einen flowabhängigen Druck ein Ausatemwiderstand simuliert (Intermit- tent Positive Pressure Breathing – IPPB).

Zur Unterstützung des Patiententrainings können zusätzlich akustische Signale zur Erkennung der Inspiration, der laufenden Plateauphase und des Exspirationsbeginns aktiviert werden.
Vorteile des TRENDvent physio®:
• Integriertes in- und exspiratives AtemMuskelTraining (AMT) mit Signalunterstützung
• Für Erwachsene und Kinder
• Klare Menüstruktur
• Wählbare Leckage- oder Ventil- beatmung
•  Mögliche Zufuhr von Sauerstoff
• Druckmodi mit optionaler Volumenabsicherung
• Ventilbeatmungsmodi PCV/APCV, PSV, CPAP
• Leckagebeatmungsmodi CPAP, BiPAP, S, ST, T, physio
• Allergenfilter 99,9 %

Das Gerät verfügt über eine USB-Schnittstelle für Softwareupdates, über die auch mit dem Gerät kommuniziert kann. Weiterhin ist ein Anschluss für den Schwesternruf bzw. eine Fernalarmbox optional möglich.

Gekürzte Fassung aus dem Artikel in der medical special, Ausgabe Februar 2014, Verfasser: Michael Klückmann mit freundlicher Genehmigung
1 Traub M. Pflegezeitschrift 1999; 52 (2): 107–9
2 Windisch W et al. S2-Leitlinie: Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz. Pneumologie 2010; 64: 207–240
Lutter, N. in: Rügheimer, Erich (Hrsg). Respiratorische Therapie nach operativen Eingriffen; Springer Berlin 1995: 39–54.
ISBN 978-3-540-57047-9
3 Schultz K, Lichtenschopf A, Martin Frey. Trainingstherapie bei COPD. DustriVerlag Dr. Karl Feistle 2012. ISBN 978-3-87185-417-0
5 Geddes EL, O`Brien K et al. Respir Med 2008: 102: 1715–29
6 O’Brien K, Geddes EL et al. J Cardiopulm Rehabil Prev 2008; 28: 128–41
7 Shoemaker MJ, Donker S et al. Cardiopulm Phys Ther J 2009; 20: 5–15
8 Gosselink R, De Vos J et al. € Respir J 2011; 37: 416–25

9. September 2014