Überwachung von resistenten Tuberkulose-Stämmen mit Hilfe des molekularbiologischem Verfahren

Überwachung von resistenten Tuberkulose-Stämmen mit Hilfe des molekularbiologischem Verfahren
Pariser Forschern ist es erstmals gelungen die Verbreitung eines MDR-Tuberkulose-Stammes nachzuweisen. Die Studie beweist wie wichtig die effiziente Tuberkulose-Überwachung ist, um Ausbrüche von MDR-Stämmen rechtzeitig erkennen zu können, damit diese multiresistenten Erreger sich in Zukunft nicht weiter ausbreiten.
Ein internationales Konsortium aus 55 Wissenschaftlern gingen den Fragen, wie sich Krankheitserreger verbreiten oder welche Faktoren bei dieser Verbreitung eine Rolle spielen nach und untersuchten warum manche Erreger erfolgreicher sind als andere. Die speziell untersuchte Gruppe der Tuberkulose-Erreger, der sogenannte Beijing-Genotyp, wurde bisher auf die zunehmenden Antibiotikaresistenzen zurückgeführt. Diese Beijing-Stämme findet man vor allem in den Regionen der ehemaligen Sowjet Union, wo derzeit sehr hohe MDR-Tuberkuloseraten beobachtet werden.
Es wurden 5.000 Fingerabdrücke von Beijing-Stämmen aus 99 Ländern erstellt, um eine weltweite Ausbreitung des Beijing-Typs in der Populationskultur zu untersuchen. Von 110 dieser Stämme wurde das gesamte Erbgut entschlüsselt, um Erfolgsmechanismen von multiresistenten Stämmen zu ermitteln. Dabei konnte gezeigt werden, dass der Ursprung des Beijing-Genotyps in Ostasien liegt und er sich von dort aus in mehreren Schüben fast auf der ganzen Welt ausbreiten konnte.
In Osteuropa waren die meisten Tuberkulose-Stämme auf zwei „Outbreak“-Stämme zurückzuführen. Vermutlich sind besonders vorteilhafte Mutationen im Erbgut der Bakterien eine Hauptursache für deren effizientere Übertragung und die massive Ausbreitung in den letzten 20 Jahren. Des Weiteren lässt sich der Beginn der MDR-Tuberkulose-Epidemie in Osteuropa genau auf die Zeit datieren, in der die Gesundheitssysteme der ehemaligen Sowjetunion zusammengebrochen sind. Die unkontrollierte Verbreitung der MDR-Tuberkulose in der ganzen Welt stellt auch für das 21. Jahrhundert eine enorme Herausforderung für die Forscher dar.
Die Überwachung von resistenten Tuberkulose-Stämmen mit molekularbiologischem Verfahren ist daher essentiell. So können solche „Outbreaks“ von hochvirulenten MDR-Varianten schnell erkannt und eingedämmt werden.
27. Januar 2015