In einer Anfang 2019 publizierten Pilotstudie[1] nutzte die Arbeitsgruppe um Prof. Scheffold/Dr. Schwarz die Methode der antigenreaktiven T-Zell-Anreicherung (ARTE) und konnte damit erstmals eine T-Zell-Immunantwort bei akuten und wiederkehrenden ABPA nachweisen. Die Daten der Pilotstudie deuten darauf hin, dass die ARTE-Technologie die ABPA-Diagnostik und Therapiekontrolle deutlich verbessern kann. Im geförderten Projekt soll diese Annahme nun anhand der Untersuchung einer größeren Patientenkohorte mit CF und ABPA mithilfe der ARTE-Technik überprüft werden.
Mit der Epidemiologie der Mycobacterium abscessus-Besiedelung bei Mukoviszidose-Patienten beschäftigt sich die Arbeitsgruppe um PD Dr. med. Michael Hogardt, Universitätsklinikum Frankfurt/Main. M. abscessus stellt aufgrund seiner hohen Resistenz gegenüber Antibiotika ein Problem hinsichtlich der klinischen Therapie dar und führt bei betroffenen Patienten häufig zu einer rapiden Verschlechterung der Lungenfunktion. Im Fokus des geförderten Kleinprojekts stehen Untersuchungen zur Häufigkeit und Übertragung verschiedener M. abscessus-Klone, zur Resistenzentwicklung und zur möglichen Übertragung des Bakteriums von Mensch zu Mensch, die immer noch kontrovers diskutiert wird.
Ziel des Projekts ist es, die Übertragungs- und Ansteckungswege von M. abscessus-Infektionen besser zu verstehen, um Hygienemaßnahmen gezielter anpassen und Therapiemaßnahmen vorausschauend optimieren zu können.
Für die sehr unterschiedlichen klinischen Verläufe einer Mukoviszidose-Erkrankung sind nicht allein die Mutation im CFTR-Gen oder Umwelteinflüsse verantwortlich. Einen wesentlichen Einfluss haben auch sogenannte modifizierende Gene (Modifier-Gene), wie die Europäische CF-Zwillings- und Geschwisterstudie (EUCFTSib)[2] bereits 1995/96 zeigen konnte. Wie sich die in dieser Studie identifizierten Modifier-Gene auf den langfristigen klinischen Verlauf der Erkrankung bei den damaligen Studienteilnehmern ausgewirkt haben, ist bislang nicht untersucht und nun Gegenstand des Kleinprojekts der Arbeitsgruppe um PD Dr. med. Frauke Stanke, Medizinische Hochschule Hannover.
Forschungsförderung bedeutet für den Mukoviszidose e.V. nicht nur, Forschungsprojekte zu finanzieren. Ziel des Vereins ist es vielmehr, das Thema Mukoviszidose für Wissenschaftler und Arbeitsgruppen interessant zu machen, gemeinsam an der Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten zu arbeiten und damit das Leben mit der Erkrankung zu erleichtern. Hierfür stehen verschiedene Fördermodule zur Verfügung, über die Projektfördermittel, Personalmittel für Nachwuchsforscher, Studienaufenthalte und Reisestipendien gefördert werden.
[2] Zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20837493
Über Mukoviszidose
In Deutschland sind bis zu 8.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene von der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose betroffen. Durch eine Störung des Salz- und Wasserhaushalts im Körper bildet sich bei Mukoviszidose-Betroffenen ein zähflüssiges Sekret, das Organe wie die Lunge und die Bauchspeicheldrüse irreparabel schädigt. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 150 bis 200 Kinder mit der seltenen Krankheit geboren.
Der Mukoviszidose e.V. vernetzt die Patienten, ihre Angehörigen, Ärzte, Therapeuten und Forscher. Er bündelt unterschiedliche Erfahrungen, Kompetenzen sowie Perspektiven mit dem Ziel, jedem Betroffenen ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit Mukoviszidose ermöglichen zu können. Damit die gemeinsamen Aufgaben und Ziele erreicht werden, ist der gemeinnützige Verein auf die Unterstützung engagierter Spender und Förderer angewiesen.