Viele Langzeitbeatmete Patienten erfolgreich entwöhnt

Viele Langzeitbeatmete Patienten erfolgreich entwöhnt
Patienten, die invasiv beatmet werden können gar nicht oder nur verzögert von der maschinellen Beatmung entwöhnt werden. Dies lernen sie in Weaningzentren, die speziell auf die Beatmungsentwöhnung ausgerichtet sind. Ärzte, Pflegekräfte, Physio- und Athemtherapeuten arbeiten hier gemeinsam an der Entwöhnung des Patienten von vom Beatmungsgerät. Oftmals ist die Atemmuskulatur so geschwächt, dass es dem Patient schwerfällt selbstständig zu atmen. Der Beitrag „Entwöhnung von der Langzeitbeatmung: Daten eines Weaningzentrums von 2007 bis 2011“ wurden exemplarisch die Daten des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft in Schmallenberg ausgewertet. Es ergab sich, dass etwa 71% der Patienten dort entwöhnt werden konnten.
Das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft in Schmallenberg behandelt pro Jahr etwa 200 Patienten und zählt somit zu den größten Weaningzentren in Deutschland. Oft haben Patienten schon mehrere erfolglose Entwöhnungsversuche hinter sich, denn bereits nach zwei bis vier Beatmungstagen besteht nach internationalen Leitlinien bereits ein Weaningproblem. Allerdings schicken Ärzte ihre Patienten oft nicht sofort in Fachkliniken.
Die Klinik in Schmallenberg entwöhnte zwischen 2007 und 2011 616 von 867 Patienten. Nach der Studie kamen 58% nach der Entlassung aus dem Weaningzentrum ohne äußere Unterstützung der Atmung aus. Die restlichen 42% benötigten noch eine intermittierende Maskenbeatmung (NIV), wodurch der Sauerstoff über eine Atemmaske zugeführt wird. Außerdem gelingt die Entwöhnung relativ Zeitnah.  Die Beatmungszeit liegt vor der Verlegung bei etwa 41 Tagen. Auch Patienten, die im Vorfeld über ein Jahr beatmet worden waren konnten in nur 15 Tagen so weit entwöhnt werden, dass sie nur noch auf die intermittierende Maskenbeatmung angewiesen waren.
Die Patienten die nicht entwöhnt werden konnten, starben auf der Intensivstation oder während einer palliativen Betreuung, einige der Patienten konnten auch in ein Pflegeheim, ein Reha-Zentrum und manchmal auch nach Hause entlassen werden, um dort weiterhin maschinell Beatmet zu werden. Vergleicht man die Daten mit dem Jahr 2002, so ist die Zahl der erfolgreich entwöhnten Patienten von 68% auf 71% gestiegen, obwohl die Betroffenen heute durchschnittlich älter sind und der Gesundheitszustand schlechter ist.
2. Juni 2015