Am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum und Mitgliedseinrichtung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), wurde nun ein Verfahren entwickelt, um die aktive Lungentuberkulose auch dann nachzuweisen, wenn nicht genügend Erbsubstanz der Tuberkulosebakterien in einer Sputumprobe vorhanden ist. Dieses geschieht durch den Nachweis von besonderen Immunzellen, die auf die Abwehr von Tuberkulosebakterien spezialisiert sind. Diese Immunzellen sind direkt in den Atemwegen zu finden und können während einer Lungenspiegelung gewonnen werden. „Durch die Kombination beider Verfahren können mehr als 98 % aller Patienten mit einer Lungentuberkulose innerhalb von drei Tagen identifiziert werden“, erklärt Dr. Barbara Kalsdorf, Oberärztin der Klinik und Leiterin der Studie. „Sind beide Tests negativ, ist das Risiko, an einer Tuberkulose erkrankt zu sein, verschwindend gering“.
Die Ergebnisse aus Borstel schließen damit eine bedeutende Lücke in der Diagnose der Tuberkulose, durch die eine rasche Therapie bei Erkrankten ermöglicht wird und unnötige Behandlungen verhindert werden. Aktuell wird die Methode nur in Borstel regelmäßig praktiziert. Sie setzt voraus, dass eine Lungenspiegelung durchgeführt und Tuberkulose-spezifische Immunzellen charakterisiert werden können. Für eine Routineanwendung in Ländern, in denen TB häufig vorkommt, muss das Verfahren daher noch weiterentwickelt werden.
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