Tuberkulose tritt in Deutschland im weltweiten Vergleich vergleichsweise selten auf. Dennoch stellt nach Prof. Dr. med. Torsten Bauer, Generalsekretär des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK), der Anstieg der Fallzahlen aufgrund der Flüchtlingsbewegungen in den letzten Jahren eine große Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen dar.
Weltweit ist die Tuberkulose die letzte einzelne Infektionserkrankung unter den zehn häufigsten Todesursachen. Ungefähr jeder 20. Betroffene erkrankt an Tuberkuloseerregern, die gegen die zwei wichtigsten Tuberkulosemedikamente resistent geworden sind und zu einer sogenannten Multiresistenz führen. Bei diesen Betroffenen gestaltet sich die Therapie besonders kompliziert mit negativen Auswirkungen auf den Therapieerfolg.
Von den jährlich ca. 10 Millionen Menschen mit einer Tuberkulose wurde 2017 5486 Tuberkuloseerkrankungen in Deutschland registriert. Davon sind fast Dreiviertel der Betroffenen nicht in Deutschland geboren.
Da Gemeinschaftsunterkünfte die Ausbreitung der Tuberkulose begünstigen, führen die Gesundheitsämter auf Grundlage des § 36 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) verpflichtende Screening-Untersuchungen bei Flüchtlingen und Asylsuchenden durch.
Die Weltgesundheitsorganisation hat das Ziel ausgerufen, bis 2035 die Tuberkuloseepidemie zu beenden. Da eine Impfung mit guter Schutzwirkung derzeit nicht zur Verfügung steht, besteht eine Strategie darin, Tuberkuloseerkrankte zu identifizieren und erfolgreich zu behandeln. Gleichwohl kann die präventive Behandlung von Menschen mit besonders hohem Risiko einen Beitrag zur Eliminierung der Tuberkulose leisten.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
28. Juni 2019