Neue Erkenntnisse zum Krankheitsverlauf von ALS

Neue Erkenntnisse zum Krankheitsverlauf von ALS
Einem Team von Ärzten und Wissenschaftlerin ist nun ein wichtiger Durchbruch für das Verständnis von ALS gelungen.
Zwei Gruppen von ALS-Patienten wurden mit unterschiedlichen kernspintomographischen Verfahren untersucht. Die erste Gruppe umfasste 14 Patienten, bei denen die Diagnose erst vor kurzer Zeit gestellt worden war. Sie alle befanden sich in einem frühen Stadium der Krankheit. Die erste Gruppe wurde mit einer funktionellen Kernspintomographie zwei Mal untersucht. Die erste Messung fand kurz nach der Diagnosestellung statt und die zweite nach weiteren drei Monaten. Innerhalb dieser Monate nahm die Hirnaktivität im motorischen System deutlich ab. Bei der zentralen Hirnstruktur, die für die Gedächtnisbildung zuständig ist, war ein verstärktes Arbeiten abzuzeichnen. Dies ist typisch für Hirnschädigungen, die erst kurz zuvor entstanden sind.
Durch diese Untersuchung konnten die Wissenschaftler Einblicke in die zeitliche Dynamik von Veränderungen des Gehirns erhalten, die innerhalb von nur drei Monaten bei ALS entstehen. Diese Ergebnisse konnten mit anderen ALS-typischen Veränderungen, welche sich über einen längeren Zeitraum entwickelt hatten, verglichen werden.
Die zweite Gruppe umfasste 26 ALS-Patienten, die schon seit einem längeren Zeitraum die Diagnose gestellt bekommen hatten. Sie alle wurden mittels einer strukturellen Kernspintomographie untersucht. Die Patienten zeigten deutliche Veränderungen der Hirnstruktur in verschiedenen Systemen der Großhirnrinde und des Mittelhirns. Außerdem bestand eine große räumliche Überlappung der betroffenen Hirnregionen.
Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass es sich bei ALS um eine Multisystemerkrankung handelt. Sie hat einen komplexen zeitlichen Ablauf, bei dem die zentrale Hirnstruktur für die Gedächtnisbildung auch betroffen ist.
2. September 2014