Forscher entdeckten ein Molekül, das als Biomarker für Autoimmunstörungen wie MS dienen könnte. Bei der Abwehr von Immunzellen ist vor allem die Immunantwort aktivierter B-Zellen wichtig. Diese sogenannten Plasmazellen produzieren Antikörper und machen die Krankheitserreger unschädlich. Es ist jedoch auch möglich, dass eigene Körperzellen angegriffen werden, wodurch Autoimmunstörungen entstehen.
Daher ist es wichtig, dass die Aktivität und Lebensdauer von Plasmazellen vom Körper genau kontrolliert werden. Der BCMA-Rezeptor legt fest, wie lange eine Plasmazelle im Körper überlebt und Antikörper produziert. Denn das Enzym Gamma-Sekretase kann den BCMA-Rezeptor (auch tumor necrosis factor receptor superfamily member 17 genannt, ein Protein, das für die Immunreaktion des Körpers benötigt wird) auf der Zelloberfläche abschneiden und damit die Immunreaktion dämpfen.
Der abgeschnittene Teil des Rezeptors heißt sBCMA, ist nachweisbar und kann als Biomarker für Autoimmunkrankheiten eingesetzt werden. Dies konnte nun bei klinischen Proben von MS und Lupus erythematodes Patienten gezeigt werden. Die sBCMA-Werte von Lupus-Patienten waren im Blut erhöht. Es galt: Je aktiver die Störung, desto höher die sBCMA-Werte. MS greift das zentrale Nervensystem an. Dementsprechend waren bei MS-Betroffenen die sBCMA-Werte im Nervenwasser erhöht. Daher kann sBCMA wie eine Art Fußabdruck betrachtet werden, der über die Aktivität der Störung Auskunft geben kann.
Dieser neue Fund könnte zu einer optimierten Therapie führen, denn das BCMA-System stellt für MS und Lupus ein therapeutisches Ziel dar, dessen Blockade die Antikörper-Produktion dämpfen könnte.
18. August 2015