Endoskopische Implantation von Ventilen ist nicht für jeden COPD Patienten geeignet

Endoskopische Implantation von Ventilen ist nicht für jeden COPD Patienten geeignet
Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) stellt mittlerweile die dritthäufigste Todesursache in Europa und den USA dar. Ursache für eine Lungenüberblähung ist die fortschreitende Zerstörung der Lungenbläschen durch inhalative Schadstoffe wie Tabakrauch, die eine chronische Entzündung verursachen, so dass sich die Trennwände zwischen den Lungenbläschen allmählich auflösen und immer größere Blasen in der Lunge entstehen. Dieses überblähte Gewebe behindert die Atemmechanik und den Gasaustausch. Vor allem das Ausatmen ist zunehmend erschwert, die Betroffenen erleiden Atemnot, zunächst nur bei körperlicher Anstrengung, später auch im Ruhezustand.
Um die Beschwerden der Patienten mit besonders schwerem Lungenemphysem zu lindern, wurde ein neues Behandlungsverfahren entwickelt, die so genannte endoskopische Implantation von Ventilen zur Lungenvolumenreduktion. Dieses Verfahren ist aber nicht für jeden Lungenemphysem-patienten geeignet. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung hin, da sich Patientenanfragen zu diesem OP-Verfahren häufen. Von diesem Verfahren profitieren nur Patienten, deren Emphysem ungleichmäßig über die Lunge verteilt ist und bei denen kein Luftaustausch zwischen benachbarten Lungenlappen stattfindet.
Ziel der endoskopischen Lungenvolumenreduktion (ELVR) ist eine Verkleinerung der am stärksten überblähten Lungenbereiche, um die Atmung und Lungenfunktion der Patienten zu verbessern. Das soll durch die Implantation von speziellen Endobronchialventilen in den betreffenden Bereich erreicht werden, die das Lufteinströmen beim Einatmen verhindern, aber das Ausströmen von Luft und Sekret erlauben. Mithilfe dieser Ventile verringert sich die Überblähung schrittweise und führt schließlich zum Kollabieren des nicht belüfteten, funktionseingeschränkten Lungenbereichs. Wenn eine solche OP erfolgreich verläuft, kann sie aktuellen Studien zufolge nicht nur die Lungen-funktion, sondern auch die körperliche Belastbarkeit der Patienten und deren Lebensqualität deutlich verbessern (siehe Journal of the American Medical Association (JAMA) 2016, Band 315/2, Seite 175-184). Früher gab es nur die Möglichkeit, stark überblähte Bereiche herauszuschneiden, eine sogenannte Resektion durchzuführen.
Endobronchialventile bringen aber leider nicht immer die gewünschte Erleichterung. Deshalb sind vor einer OP gründliche Voruntersuchungen erforderlich. Für nicht geeignete Patienten sind auch schon endoskopische Alternativen entwickelt worden wie z.B. Coils, die sich nach dem Einsetzen in den überblähten Bereich spiralförmig zusammenziehen und dabei das umgebende Gewebe mit sich ziehen, also quasi zusammenraffen und auf diesem Weg stilllegen. Diese Coils müssen allerdings genau an der richtigen Stelle eingesetzt werden, um erfolgreich zu funktionieren, was nicht ganz einfach ist. Bislang haben die Fachgesellschaften noch keine Empfehlung für die Durchführung einer ELVR ausgesprochen. Die Verfahren sollten weiterhin nur im Rahmen von klinischen Studien oder Registern benutzt werden, insbesondere auch um Daten bezüglich ihres Langzeitnutzens zu erhalten.Quelle

3. Mai 2016