Bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung kann es vom Primärtumor aus zur Streuung kommen, wodurch sich Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, in anderen Organen bilden und ausbreiten können. In diesem Stadium verschlechtert sich die Prognose bei Patienten meist deutlich. Bei einem Lungenkarzinom, einer der häufigsten Krebserkrankungen, leben fünf Jahre nach Ausbruch der Krankheit 21 Prozent der Patientinnen und 16 Prozent der Patienten. 2014 gab es in Deutschland geschätzt 55.600 Neuerkrankungen.
Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen am Universitätsklinikum Essen und der Ruhrlandklinik (Westdeutsches Lungenzentrum) konnten in einer aktuellen internationalen Studie nachweisen, dass es bei der Prognose für Lungenkrebspatienten auch auf die Anzahl der Metastasen ankommt. Die Forschergruppe um Dr. Wilfried Eberhardt, Oberarzt an der Inneren Klinik am Universitätsklinikum Essen, untersuchte die Daten von 100.000 Lungenkrebspatienten aus der ganzen Welt.
Dabei stellte sich heraus, dass Patienten mit nur einer Metastase eine Langzeitheilungschance von circa 10 Prozent haben. Bei mehr als einer Metastase gibt es kaum Überlebenschancen. Therapien konzentrieren sich in diesem Fall meist auf die Linderung der Symptome. Die Früherkennung einer Krebserkrankung bietet nach wie vor die besten langfristigen Überlebenschancen. Die Wissenschaftler rechnen mit einem erheblichen Einfluss der Studienergebnisse auf die zukünftige Behandlung von Patienten mit nur einer Metastase.
7. Dezember 2015