Immer mehr Todesfälle durch Luftverschmutzung

Immer mehr Todesfälle durch Luftverschmutzung
Die Luft in dicht besiedelten Wohngebieten und Großstädten lässt im Vergleich zur freien Natur häufig zu wünschen übrig. Das ist allgemein bekannt. Luftverschmutzung ist jedoch schon lange keine lästige Nebenerscheinung des modernen Lebens mehr, sondern ein sehr ernstzunehmendes globales Gesundheitsrisiko.
Jährlich sterben weltweit 3,3 Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. Forscher am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz berichten in einer aktuellen Studie, dass sich die derzeitige Zahl bis zum Jahr 2050 sogar verdoppeln könnte, wenn die Emissionswerte weiter im gleichen Maße ansteigen wie bisher. Die Studie sieht die Hauptursachen für Luftverschmutzung überraschenderweise nicht in der Industrie oder im Verkehr, sondern bei der Landwirtschaft und häuslichen Kleinfeuern (z.B. Dieselgeneratoren, kleine Öfen sowie offene, stark qualmende Holzfeuer). Letztere werden im asiatischen Raum vielfach verwendet und tragen zur Smog-Bildung bei.
Asien ist demnach mit drei Vierteln aller Todesfälle durch Luftverschmutzung auch am stärksten betroffen. In der EU sind Belastungen durch Feinstaub und Ozon für ca. 180.000 Todesfälle verantwortlich, allein 35.000 in Deutschland. Dabei wird die Landwirtschaft in der EU und den USA als Hauptgrund für schlechte Luft angesehen. Die allermeisten Fälle sind auf Schlaganfälle und Herzinfarkte zurückzuführen, die im Zusammenhang mit der hohen Schadstoffbelastung stehen. Rund 27 Prozent der Betroffenen sterben durch Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs. Feinstaubpartikel, wie z.B. Ruß oder Sulfate, sind dabei besonders schädlich und verursachen epidemiologischen Studien zufolge Lungenkrankheiten wie chronischen Husten und Atemnot.
Deutschlands hohe Zahl an Todesfällen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wird zum einen auf die zentrale Lage des Landes in einem europäischen Ballungsraum und zum anderen auf die dichte Besiedelung mit viel Industrie und einer intensiven Landwirtschaft sowie einem hohen Verkehrsaufkommen zurückgeführt. Nach den aktuellen Ergebnissen sterben in Deutschland etwa doppelt so viele Menschen an den Folgen der Verkehrs-Emissionen wie an Verkehrsunfällen.
Sollte sich langfristig nichts an der Gesetzgebung ändern, könnte sich die Zahl der Smog-Todesfälle auf 6,6 Millionen pro Jahr verdoppeln, darunter viele Patienten mit schweren Atemerkrankungen.
5. November 2015