Literaturtipp: Jahrbuch Intensivmedizin 2014

Literaturtipp: Jahrbuch Intensivmedizin 2014
Im Jahre 2011/12  zum ersten Male das Jahrbuch Intensivmedizin aufgelegt. Wegen der hohen fachlichen Relevanz und Nachfrage erscheint es weiterhin jährlich, da es in fachlich kompetenter Weise und sehr übersichtlich wesentliche und auch seltene intensivmedizinische Erkrankungen (Schwangere als Intensivpatientin) und kontroverse Themen (Organspende beim CO.Vergifteten)  behandelt werden. Im Gegensatz zu den früheren Ausgaben, konnten neue Autoren gewonnen werden, was dem Buch noch mehr Attraktivität verleiht.Es ist gleichermaßen von großem Interesse für ärztliches und pflegerisches Personal. In sieben Kompartimenten wird das Komplexbild Intensivmedizin behandelt. Ein  wichtiges Update ist zweifelsohne die Behandlung des ARDS in all seinen Facetten inklusive der ECMO. Auch wird auf die Intensivtherapie bei Schwangeren eingegangen und was am häufigsten zur Sepsis bei diesem Patientengut führt. Erkrankungen des ZNS (Trauma,Infekte ) sind übersichtlich dargestellt und nachvollziehbare Therapien vorgeschlagen. In einem weiteren Abschnitt werden Krankheitsbilder dargestellt, deren Ursache in einer vorausgegangenen Anästhesie zu sehen sind (Maligne Hyperthermie, Rhabdomyolyse), wo blitzschnelle Diagnostik und Therapie von Nöten sind.

Das Problem, ärztliche Mitarbeiter für das belastende Fach Intensivmedizin zu motivieren und wo man ethische Grenzen in der Behandlung setzt, wird aufgegriffen, auch das zwiespältige Thema, ob man bei einem CO-Vergifteten Organe entnehmen kann . Dazu bedient man sich repräsentativen Einzelfällen. Ausgesprochen wichtig ist das Kapitel der Notfallversorgung bei Kindern, weil vielen Notfall – Rettungs- und Intensivmedizinern  hier fundierte Grundlagen vermittelt werden, die in der Ausbildung etwas zu kurz kommen. Auf dem letzten Stand der Forschung wird über Kreislauftherapie und Pharmakotherapie berichtet.  Adipositas ist eine Volkskrankheit geworden und hier gilt es zu wissen, wie man pharmakologisch dosiert. Auch die Stellung von Hypothermie bei und nach Reanimation findet Eingang, ein Therapieprinzip, das immer mehr in den Vordergrund tritt unter der Prämisse Sauerstoffverbrauch. Speziell wird dann noch das Management bei Beatmung behandelt.

Hier ist insbesondere das präklinische Management wichtig. Goldstandard ist bei Beatmung im Notdienst immer noch die orotracheale Intubation. Zunehmend konnte der Autor aber beobachten, dass Patienten vermehrt mit Larynxmasken in Notaufnahmen der Krankenhäuser kommen. Dies muss ausbildungsmäßig wieder geändert werden. Auch diese Auflage ist ein Werk, das auf jede Intensiv – und Rettungsstation gehört, da man es gleichermaßen als Nachschlage und Lehrbuch verwenden kann.
Autor: Prof. Dr. Karl-Wilhem Fritz

Herausgeber:
Werner Kuckelt und Peter, H. Tonner
Pabst Science Publishers
348 Seiten
ISBN: 9783899678949
40,00 Euro

23. April 2014