Mukoviszidose – Östradiol als möglicher Verstärker für Biofilmwachstum

Mukoviszidose –  Östradiol als möglicher Verstärker für Biofilmwachstum
Die Humanbiologin Dr. Mareike Müller von der Universität Siegen ist die Christiane Herzog Preisträgerin 2019. Mit dem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro untersucht sie in ihrem aktuellen Projekt die Biofilmbildung von Pseudomonas aeruginosa-Isolaten von Mukoviszidose-Patienten in Abhängigkeit von Östradiolspiegel und Geschlecht.
Frauen mit Mukoviszidose (Cystische Fibrose – CF) sind im klinischen Verlauf durchschnittlich stärker betroffen als Männer mit Mukoviszidose. Die Ursachen für diese in der Literatur als Mukoviszidose-Gender Gap bezeichneten Unterschiede sind bislang wenig untersucht. Das im Januar startende Projekt geht der Frage nach: Welche Rolle spielt das Sexualhormon Östrogen bei den unterschiedlichen klinischen Verläufen?
In Vorexperimenten konnte die Arbeitsgruppe zeigen, dass die von Mukoviszidose-Patienten isolierten Pseudomonas aeruginosa-Stämme ein unterschiedliches Biofilmwachstum zeigen, wenn Östradiol zum Kulturmedium zugegeben wird. Ersten Untersuchungen nach verstärkt Östradiol möglicherweise das Biofilmwachstum. Diese Frage soll in dem nun durch die Christiane Herzog Stiftung geförderten Projekt an einer größeren Zahl an P. aeruginosa-Isolaten aus Mukoviszidose-Patienten systematisch untersucht werden: Dabei werden P. aeruginosa-Isolate von männlichen und weiblichen Mukoviszidose-Patienten hinsichtlich ihres Wachstums verglichen und vor allem die Fähigkeit untersucht, Biofilme zu bilden. In einem zweiten Schritt wird in diesen Untersuchungen getestet, ob die Zugabe von Östradiol das Wachstum und die Biofilmbildung von verschiedenen P. aeruginosa-Stämmen beeinflusst.
Sollte sich herausstellen, dass die Isolate von Frauen und/oder die Zugabe von Östrogenen das Wachstum der Bakterien beeinflusst, so könnte dieser geschlechtsspezifische Unterschied einen ersten Hinweis zur Erklärung des Gender Gaps bei Mukoviszidose bieten. Der mikrobiologische Kontext könnte dann weiterhin hinsichtlich des Gender-Gaps untersucht werden und dabei langfristig helfen, diese Informationen bei der Therapie zu berücksichtigen.
Quelle: Mukoviszidose e.V.
10. Januar 2020