Um die Infektion der Lunge im OCS zu behandeln, explantierten die Ärzte zunächst den betroffenen Lungenflügel und implantierten ihn in ein OCS. Das OCS ist ein mobiles Gerät für die ex vivo-Lungenperfusion. In dem Gerät wird das Organ körperwarm transportiert, von Spenderblut durchflossen und mit Nährstoffen versorgt – oder eben auch mit Antibiotika. Die Lunge wird im OCS während der Behandlung beatmet und kann sich so selbst mit Sauerstoff versorgen.
Nach der zweistündigen Behandlung implantierten die Ärzte den Lungenflügel wieder in das Tier. „Während in der nicht behandelten Kontrollgruppe und der konventionellen behandelten Gruppe nur ein Drittel der Schweine die Lungenentzündung überlebte, erholten sich Zweidrittel der Tiere, deren Lungen wir außerhalb des Körpers behandelt haben, von der Erkrankung“, sagt Dr. Zinne. Auch die klinischen Symptome der Infektion waren in der OCS-Gruppe weniger schwerwiegend als in den anderen Gruppen. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung von multiresistenter Lungenentzündung mit sehr hoch dosierten Antibiotika außerhalb des Körpers eine neue therapeutische Strategie für schwer verlaufende Infektionen darstellt, für die es ansonsten keine alternativen Therapien mehr gibt“, sagt Professor Haverich. „Bevor wir die Methode auf den Menschen übertragen können, werden wir zur Sicherheit der Patienten noch weitere Studien im Tiermodell durchführen“, betont er. „Es ist durchaus denkbar, die Methode auf weitere Organe wie das Herz oder andere Therapieoptionen wie Chemo- oder Zelltherapien zu übertragen.“
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