Analog zu GOLD wird empfohlen, COPD-Patienten mit dem ABCD-Schema aufbauend auf die Symptomatik und die Exazerbationshistorie zu evaluieren und diese Einstufung als Basis für die medikamentöse Therapie zu verwenden. Auch die Empfehlungen für die medikamentöse Therapie folgen im wesentlichen GOLD. Es wurde aber eine andere Art der Darstellung gewählt mit einer Trennung in nicht behandelte und vorbehandelte Patienten. Darüber hinaus wurden die GOLD-Gruppen C und D im Therapiealgorithmus zusammengefasst, weil die Empfehlungen für diese häufig exazerbierenden Patientengruppen identisch sind.
Sowohl in der GOLD-Guideline als auch in der aktuellen Leitlinie wurde der Stellenwert inhalativer Glukokortikoide (ICS) deutlich reduziert. ICS sind in der Initialtherapie nicht indiziert und finden Einzug in die Therapie, wenn der Verdacht besteht, dass eine asthmatische Komponente vorliegt. Bei Patienten mit reiner COPD kommen ICS frühestens dann zum Einsatz, wenn die bronchialerweiternde Therapie ausgeschöpft ist. Dauern Exazerbationen unter ICS weiter an, können sie auch wieder abgesetzt werden. Bzgl. der Behandlung von COPD-Exazerbationen sind die Autoren der deutschen Leitlinie der Ansicht, dass zu viele Patienten aktuell mit Antibiotika behandelt werden. Daher werden konkrete Empfehlungen für die Indikationen zur antibiotischen Therapie gegeben.Der außerklinischen Beatmung von COPD-Patienten mit respiratorischer Insuffizienz wurde aufgrund der in mehreren Studien nachgewiesenen signifikanten Überlebensvorteile für die beatmeten Patienten ein ausführliches Kapitel gewidmet. Ein besonderes Augenmerk legt die deutschsprachige Leitlinie auf mögliche berufliche Ursachen der COPD.
Die neue Leitlinie lässt sich zu folgenden zehn Geboten zusammenfassen, die als Orientierung für die Praxis dienen können:
Die 10 Gebote des COPD-Managements:
1. Rauchen und die Luftverschmutzung eliminieren.
2. Bei Atemnot, Husten mit/ohne Auswurf an COPD denken.
3. Diagnose mittels Lungenfunktionsmessung sichern.
4. Schwere des Atemnot- (Dyspnoe-), Leistungsfähigkeits-, BMI- und Exazerbationsrisikos ermitteln.
5. Begleiterkrankungen insbesondere Herzkrankheiten, Osteoporose, Diabetes, Angst oder Depression, Refluxkrankheit überprüfen
6. Schutzimpfungen gegen Influenza und Pneumokokken durchführen.
7. Sorgen Sie für regelmäßige körperliche Aktivität.
8. Leiten Sie eine maßgeschneiderte medikamentöse Therapie ein.
9. Trainieren Sie die korrekte Anwendung der Inhalatoren und der Medikation.
10. Planen Sie Kontrolluntersuchungen ein und überprüfen den Behandlungserfolg.
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