Für das SIMPATI-Projekt („Surveillance nosokomialer Infektionen und MRE bei Patienten der außerklinischen Intensivpflege“)
gefördert vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) werden weiterhin Teilnehmende gesucht. Die Surveillance von nosokomialen Infektionen sowie das Auftreten von Krankheitserregern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen ist nicht nur für Krankenhäuser, sondern für eine Vielzahl medizinischer Einrichtungen gesetzlich vorgeschrieben (Infektionsschutzgesetz § 23 Abs. 4).
Mit einer Surveillance im Krankenhaus sollen also die richtigen Fragen gestellt werden:
- Wie häufig sind die Patienten von Infektionen betroffen?
- Welche Gründe könnte es für diese Infektionshäufungen geben?
- Sind unsere Maßnahmen geeignet, solche Infektionen zu vermeiden?
Bei der Surveillance geht es darum, Auffälligkeiten durch den Vergleich der eigenen Daten mit den Referenzdaten zu identifizieren. Auf deren Grundlage muss dann die Ursache ermittelt werden. Ursachen für hohe oder ansteigende Infektionshäufigkeiten können u.a. unzureichende Infektionspräventionsmaßnahmen sein. Dazu gehört auch, dass das Personal über die Erkenntnisse informiert und zu den Maßnahmen geschult wird.
Doch wie viele Infektionen in dem Setting normal sind, das kann derzeit noch nicht beantwortet werden, weil es keine Bemessungsgrundlage dafür gibt. Mit SIMPATI möchte das Studienteam diese Grundlage schaffen, in dem die Infektionen der teilnehmenden Pflegedienste standardisiert erhoben, zurückmeldet und auswertet werden.
Das Projekt wird federführend vom NRZ Hygiene am Hygiene-Institut der Charité geleitet und vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt unterstützt. Ein Ziel der geplanten Surveillance ist es, die Daten dafür zu nutzen, um das Hygienemanagement (Stichwort: Qualitätssicherung) sinnvoll auszurichten. Dabei sollen möglichst nur Daten verwendet werden, die ohnehin erhoben werden. Wie im Klinikbereich entsteht dadurch eine Datenbank, mit der sich jeder einzelne Pflegedienst anonymisiert mit anderen vergleichen kann.
Der Fokus der Datenerhebung liegt auf den Infektionen, schließt aber auch weitere relevant Parameter wie bspw. die MRE-Nachweise mit ein. Im Rahmen monatlicher Berichte übermitteln die Teilnehmenden die Infektionsgeschehnisse ihres Pflegedienstes anonymisiert an das SIMPATI-Team. Um die Mitarbeitenden für solche standardisierten Infektionsgeschehnisse zu sensibilisieren, steht den Teilnehmenden ein umfangreiches Schulungsangebot online zur Verfügung. Neben allgemeinen Erklärungen werden auch Fallbeispiele, sogenannte Kasuistiken, vorgestellt. Im halbjährlichen Rhythmus werden den Teilnehmenden die eigenen Infektionsstatistiken vorgestellt.
Der Aufwand für die Teilnehmenden ist noch nicht klar zu benennen und ist vor allem von der Anzahl der an der Studie eingeschlossenen KlientInnen mit einem Tracheostoma/ Trachealkanüle und deren Infektionen sowie von der Größe und der Organisation des Pflegedienstes abhängig. Aus den Rückmeldungen können wir schon schließen, dass es für die meisten Pflegedienste nur ein geringer Mehraufwand bedeutet.
Interessierte Pflegedienste können sich auf der Homepage weiter informieren (https://www.nrz-hygiene.de/nrz/simpati/) oder direkt mit dem Studienteam Kontakt aufnehmen:
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Dr. med. Pauline A. Nouri-Pasovsky
Telefon: 030 -8445 3671
E-Mail: pauline-assina.nouri@charite.de
Niedersächsisches Landesgesundheitsamt
Patrick Ziech, Telefon.: 0511 4505-129
E-Mail: patrick.ziech@nlga.niedersachsen.de
Quelle: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt
16. Juni 2021